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Thomas Manhartsberger ganz erfüllt leben

Thomas Manhartsberger

Nepal-Schamanismus

Thomas Manhartsberger

Nepal-Schamanismus

Nepal-Schamanismus

Mein erster Blog: ermutigt durch meinen spirituellen Coach Thomas – zu einem mir bisher unbekannten Thema, dem nepalesischen Schamanismus.

Es ist ein Versuch, meine wesentlichen Eindrücke aus dem Intensivworkshop im ALDEA – Raum für Körper,Geist und Seele in Wien 1080, am Wochenende vom 17./18. Dezember 2022 und das Ergebnis der nachfolgenden heilenden Einzelsitzung zu vermitteln.

Im kleinen Kreis der Teilnehmer:innen war ich vermutlich die einzige nicht Vertraute mit dieser Form des Schamanismus.

Durch meine seit jeher große Wissbegierde und fast zwanghafte Neugierde des Inneren Kindes, auch noch jetzt im Alter von 75 Jahren, konnte ich mich im Einführungsabend am 14.12. ohne jede Erwartungshaltung auf den Vortrag von Subin Rai einlassen.

Er ist der Sohn des herausragenden Schamanen Mohan Rai, Gründer des Shamanistic Studies and Research Center in Kathmandu. Ihm war es ein Herzensanliegen, die Heilmethoden des nepalesischen Schamanismus in die Welt hinauszutragen. Seit seinem Tod 2016 leitet Subin das Zentrum mit großem Engagement.

Mit seiner bescheidenen Ausstrahlung, seinem schalkhaften Humor und Lachen konnte er mich emotional schnell erreichen.

Subin Rai NEPAL-SCHAMANISMUS

Dawa Sherpa

Dawa Sherpa NEPAL-SCHAMANISMUS

Dawa Sherpa stammt aus einem nahe der tibetischen Grenze liegenden Bergdorf in Nepal und wurde schon in seiner Jugend zum Schamanen berufen. Sein Lehrer war Nyingmar Sherpa, einer der mächtigsten Schamanen der Kalinchok-Gegend. Er lebt seit dem Erdbeben 2015 dauerhaft mit seiner Familie in Kathmandu und unterstützt das Shamanistic Studies and Research Center.

Allmählich wurde ich auch mit ihm vertraut trotz seines stoischen Gesichtsausdrucks, der in diesen vielen Stunden kein einziges Mal – auch nicht ansatzweise – ein Lächeln zeigte und der reglos, meist im Yogasitz, dasaß. Noch nie zuvor hat jemand auf mich so spürbar geerdet gewirkt.

Subin Rai informierte zu Beginn seiner umfassenden Vorträge über die Vielfalt im nepalesischen Schamanismus: Je nach ethnischer Herkunft hat ein Schamane seine dem eigenen kulturellen Hintergrund entspringenden spezifischen Methoden, und er arbeitet mit Mantras aus dem eigenen Sprachraum.

Er verwies auf die starke Verwobenheit mit der indischen Mythologie sowie auf Gemeinsamkeiten mit dem Hinduismus und erklärte die Mandala-Symbolik als Verkörperung des Universums.

Ausführlich beschrieb er die uns umgebenden Energien der Ahnen, Naga-Schlangengeister, Hunter, „rastlose Seelen“ und Poltergeister. Auf viele Fragen vor allem zu diesem Thema ging er bereitwillig ein.

All dies war für mich Neuland und mitunter nicht einfach zu verstehen.

An besonderen Heilpflanzen nannte Subin Rai:

Bikhoma: Wurzelstücke eines besonderen Baumes, der auf über 5000 m Höhe wächst und die man selten findet;

die bittere Beifuß-Pflanze als Tee oder zum Essen, die der Körperreinigung dient und durch Räuchern auch der Reinigung des Ahnen-Altares;

Hero (Gilbweiderich) – eine bittere Pflanze zum Gurgeln bei Entzündungen.

An Ritualen erwähnte er Massagen mit reinem Mustard-Öl aus speziellen Mühlen, das beim Auftragen auf den Körper nicht brennt und auch für Kinder verwendet werden kann. Massieren darf nur in eine Richtung vom Kopf zu den Füßen geschehen.

Für die Heißwasserzeremonie kommen Blätter und Blumen in heißes Wasser, um damit die Person zu erhitzen.

Beim Ritual mit heißem Eisen im Trancezustand werden Haut und Zunge berührt.

Trommeln NEPAL-SCHAMANISMUS

Das einstündige gemeinsame Trommeln am Beginn des zweiten Workshoptages konnte mich innerlich nicht berühren, ich achtete dabei nur konzentriert auf die verschiedenen Rhythmen.

Bisherige Erfahrungen mit Gong und Klangschalen hingegen fand ich immer stimmig.

Meine Diagnose in der Einzelsitzung nach vorheriger Beschreibung meiner chronischen Krankheiten und eines sehr lange zurückliegenden Traumas war, dass ich laut Aussage von Subin Rai in Disharmonie mit allen Spirits bin und ich nur in Balance mit ihnen gesunden kann.

Zur Wiederherstellung der Harmonie verhalf mir Dawa Sherpa – nach vorangegangenem Pulsfühlen an den Fingerkuppen beider Hände – in einem lange dauernden Ritual mit monoton gesungenen Mantras (deren Inhalt ich nicht nachgefragt habe, aber gerne wüsste) sowie mehrfachen Abstreifungen über den Körper. Während dieser Zeremonie hielt ich einen geschnitzten Ritualstab mit Mandala-Bändern am Herzchakra.

Die weiblichen und männlichen Ahnengeister aus 7 Generationen wurden im Ritual nicht gebannt, wie ich vermutete, sondern mit mir in Harmonie/Balance gebracht.

Subin Rai legte mir tägliche Ahnen- und Vergebungsarbeit nahe. Offenbar habe ich Lebenskonzepte von meiner Ahnenlinie übernommen, die zu emotionalem, energetischem und gesundheitlichem Ungleichgewicht führten. Dabei denke ich vor allem an Schwestern meiner Mutter, die jung verheiratet wurden und lebenslang unglücklich waren, wie ich es noch selbst miterleben konnte.

Da ich mich für die unbewusste Fortführung von leidvollen Mustern selbst verantwortlich fühle, ist es mir ein Bedürfnis, sie durch Vergebung in langsamen Schritten aufzulösen.

Doch dankbar erinnere ich mich an meine schon vor langer Zeit verstorbenen Eltern, die mir vor allem Werte wie Ehrlichkeit, Bescheidenheit, Dankbarkeit und Mitgefühl vorlebten. Meinem Vater, einem begnadeten Kunsthandwerker und Instrumentenbauer, verdanke ich den Sinn für Ästhetik und meine Liebe zu Musik.

Und erst im Vorjahr überraschte mich ein Tagebuch meines mütterlichen Großvaters, der 1894 vier Monate lang zu Fuß aus der Oststeiermark zur Hafenstadt Pula und zurück wanderte (mit kleinen Verdiensten durch Gelegenheitsarbeiten als Kunstschlosser) und seine Aufenthalte wie auch die Besichtigungen kunsthistorischer Stätten erstaunlich ausdrucksvoll beschrieb. Von ihm wurde mir möglicherweise meine Sprachaffinität vererbt.

Als Quintessenz aus dem Workshop nahm ich mir vor und spüre es auch als Bedürfnis, mich immer bewusster all meiner Ahnen in Dankbarkeit zu erinnern und ihnen für mögliche Übertragungen von Leid oder vererbte Traumata zu vergeben.

Unterstützung bei diesem „Ritual“ finde ich durch ein im Internet entdecktes, für mich sehr stimmiges Ahnengebet:

Ahnengebet

In tiefer Liebe für meine Großeltern.
Eure Gräber sind weit weg von hier.
So gehe ich zu Euch nur in Gedanken.

In tiefer Liebe für meine Eltern.
Ihr habt mich zu der gemacht, die ich jetzt bin.
Dafür danke ich Euch von ganzem Herzen.

In tiefer Liebe für alle Ahnen, männlich oder weiblich.
Ihr gebt mir Rat und Schutz und Hilfe – dafür danke ich Euch.
Für die Übertragungen von Leid und vererbte Probleme, auch gesundheitliche, vergebe ich Euch.

Den nächsten Wien-Besuch der beiden Schamanen vom 25. bis 30. Mai werde ich für eine weitere Einzelsitzung nützen, um zu erfahren, ob ich noch in Balance mit meinen Ahnengeistern bin.

Enden möchte ich mit spirituellen Gedanken von David Steindl-Rast, dem bekannten Benediktinermönch, die erstaunlicherweise mit den schamanischen Ahnen-Vorstellungen übereinstimmen:

„Schau den Menschen, die Dir begegnen, in die Augen. Hinter jedem Gesicht verbirgt sich eine ganz eigene Geschichte, der Du niemals ganz auf den Grund kommst, nicht nur eine persönliche Geschichte, sondern auch die unzähliger Ahnen. Wie weit wir doch alle zurückreichen!

Und in diesem einzigartigen Augenblick, an diesem Tag, fließen all die Menschen, die Dir begegnen, all die Generationen aus so vielen Teilen der Erde, die hinter ihnen stehen, Dir entgegen wie lebensspendendes Wasser, wenn Du nur Dein Herz weit öffnest und trinkst...“

 

Hilde

März 2023

Anhang und weiterführende Links:

Das von Mohan Rai, dem verstorbenen Vater Subin Rais, gemeinsam mit Ellen Winner veröffentlichte Buch „Mundhum: Von Göttern, Geistern und Schamanen im Himalaya“ ist nur mehr antiquarisch zu beziehen.

Link zur Webseite: https://www.himalayanshamans.com/
Link zum Workshop und Einzelsitzungen in Wien: https://www.aldea.at/veranstaltungen/

Interview-Ausschnitte mit Subin Rai beim Weltkongress für Ganzheitsmedizin München 2019:
https://www.youtube.com/watch?v=ECuyVVjkC3Y
https://www.youtube.com/watch?v=MX7eeQYM_gw

NEPAL-SCHAMANISMUS

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